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Gert de Couet -  FLYING HAWAII

Heinz Gert de Couet hat 1998 im Fliegermagazin einen Beitrag zu FLY HAWAII unter dem Titel "Hawaii-Flying" veröffentlicht.Der Text ist unten stehend in der ungekürzten Fassung abgedruckt.

(c) Heinz Gert de Couet/Hawaii

Der Autor hat uns die Erlaubnis zur Veröffentlichung erteilt. 


 

INHALTSVERZEICHNIS:

 

Heinz Gert de Couet

(Honolulu/Hawaii)


 

Exotisches Fliegerparadies in den Tropen

 

Für die meisten Piloten ist Hawaii zu weit abseits. Durch mehr als 2500 Meilen Wasserwüste vom Festland getrennt, liegen die nächsten Flugplätze auf kleinen Korallenatollen über 1200 Meilen süd- und nordwestlich, so das militärisch kontrollierte Johnston-Atoll, Midway und Wake Island. 

Obwohl Hasardeure schon mit einmotorigen Flugzeugen den Flug vom Festland gewagt haben, ist ein Flug über eine so weite Strecke nur mit einer Zweimot und nach gründlicher Modifikation zu empfehlen. Anders als die flache Ostküste des amerikanischen Kontinents, bieten die Vulkaninseln von Hawaii nur beschränkte Gelegenheiten zum Bau von Flugplätzen, und obwohl sowohl Tourismus als auch Kommerz von der Fliegerei abhängen, macht sich auch hier eine gewisse Fliegerfeindlichkeit breit, die unter anderem mit der Besiedlungsdichte der Inseln und Bodenspekulation zusammenhängt. 

So gibt es nur eine begrenzte Anzahl von zugänglichen Flugplätzen für den Freizeitflieger, und die Einhaltung von vorgeschriebenen Anflugverfahren zum Lärmschutz ist vielerorts  zwingend. Hawaii bietet daher nicht die Gelegenheit, innerhalb kürzester Zeit Tausende von Meilen abzufliegen um das Logbuch mit Stunden zu füllen, sondern eher die Inseln nach relativ kurzen Flugetappen  in einem gemütlichen Tempo kennen zulernen. 

Belohnt wird die lange Anreise von Europa mit Eindrücken von auf der Welt einmaligen und atemberaubenden Szenerien, von den höchsten Meeresklippen der Erde, bis hin zum Blick auf einen aktiven Vulkan und der Möglichkeit der Landung auf dem historischen Militärflugplatz von Pearl Harbor. Außerhalb der Wintermonate sind die Wetterlagen beständig und garantieren durchgehend VFR Flugbedingungen. 

Für Sportler und Naturliebhaber bietet Hawaii Wanderungen durch einmalige Nationalparks, Windsurfen, Tauchen, und organisierte Kajak-Trips entlang der romantischen Nordküste Molokais und Kauais. Kultur-interessierte Reisende können in Hawaii noch ein Stück polynesischen Brauchtums erleben und erfahren über die Kulturen der asiatischen Einwanderer die seit dem letzten Jahrhundert in Hawaii heimisch sind. 

Die Metropole Honolulu bietet Hotels internationalen Standards, zahllose Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Unterhaltung. Wer dagegen die Einsamkeit und lange Strandspaziergänge schätzt, der kann sich im einzigen Hotel der Insel Molokai einmieten, auf der es keine Verkehrsampel gibt, oder auf Lanai, wo es zwei Luxushotels der internationalen Spitzenklasse gibt.

Microsoft-Magnat Bill Gates mietete gleich die ganze Insel für zwei Tage und charterte alle im Staat verfügbaren Hubschrauber, um bei seiner Hochzeit ungestört zu sein. Oder in Hana im Osten der Insel Maui, das viele Stars und Sternchen für sich entdeckt haben,  das aber trotzdem seine ländliche Idylle und Natürlichkeit bewahrt hat. Hier liegt auf dem Friedhof einer kleinen Kapelle auch der Flugpionier Charles Lindbergh begraben, der hier in der Abgeschiedenheit die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.

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Wetter und Besonderheiten

Fliegen auf Hawai'i hat seine Eigenheiten, zunächst einmal bedingt durch Wetter und Geographie. Die Standardwetterlage im Sommer besteht aus einem stabilen Hochdruckkeil nördlich der Inselkette, der zu einer konstanten Luftmassenbewegung und einer charakteristischen Inversion bei 5000 Fuß führt. Der Passat oder "trade wind", bläst mit Ausnahme von wenigen Wochen pro Jahr mir Geschwindigkeiten zwischen 10 und 20 Knoten aus Nordosten, gelegentlich auch stärker. Auf ihrem Weg über den warmen Pazifik nimmt diese Luftmasse genügend Feuchtigkeit auf, um bei genau 2500 Fuß zur ersten Lage vereinzelter Wolken zu führen, die im Luv der Inseln gelegentlich ihre Fracht abladen. 

Daher sind die Nordostseiten der Inselkette tropisch-grün und weisen üppiges Wachstum auf, während die Westseiten der Inseln praktisch keinen Regen mehr abbekommen und daher ein fast arides Klima haben. Die höheren Inseln Maui mit dem Gipfel des erloschenen Haleakala Kraters auf  3300 m  und die große Insel Hawai'i selbst mit zwei 4000-ern sorgen dabei durch den erzwungenen orographischen Aufstieg der Luftmassen fast konstant für lokale Regenfälle. 

Hilo, auf der Südostseite von Hawaii wartet dadurch sehr häufig mit IFR Bedingungen auf -- weniger interessant für Sonnenanbeter, als für Trainingszwecke. Hilo ist der Sitz von Benchmark Aviation, die damit werben, dass sie ihre Schüler in zwei Wochen zu lizenzierten IFR Piloten machen können, unter echten IFR Bedingungen.

Die massiven geologischen Strukturen haben einen anderen Seiteneffekt: die Windrichtung wird häufig durch die Berge abgelenkt, die Windgeschwindigkeit erhöht sich durch den Venturi-Effekt zwischen benachbarten Inseln oder Bergketten, und auf der Leeseite hat man fast immer mit erheblicher Turbulenz zu rechnen. "Airmet Tango" ist praktisch immer gültig und gehört zur familiären Ansage bei ATIS oder Wetterberatung durch die Flugsicherung. 

Im Alenuihana Channel zwischen Maui und Hawaii sind Windgeschwindigkeiten von 40 Knoten an der Tagesordnung; um die Gipfel der Inseln auch mal mehr. Unangenehm können bei hohen Windgeschwindigkeiten die Anflüge auf den Flughafen von Kahului auf Maui werden, der auf Meereshöhe genau im Tal zwischen West-Maui (6000 Fuß) und Haleakala (10.000 Fuß) gebaut wurde und wegen der Tendenz zu Windsprüngen bei Piloten berüchtigt ist. 

In der Abflugschneise von Startbahn 04 liegt eines der berühmtesten Windsurfer-Gebiete der Welt, nur um die Informationen zur Windstärke mit Trivialem zu ergänzen. In den Informationen zum Kleinflugplatz Kalaupapa an der Nordküste Molokai's steht außerdem, man solle sich im Winter vor den Brechern am Abflugende der Startbahn vorsehen, die gelegentlich einen bis 20 m hohen Sprühregen verursachen und wohl auch der Grund für die Korallenstücke sind, die man gelegentlich auf der Runway findet. 

Die Passat-Wetterlage wird nur selten und überwiegend zwischen Dezember und März von Kaltfronten aus dem nördlichen Pazifik abgelöst. Sie sind hier nicht so ausgeprägt wie im kontinentalen Klima, und oft nur an einer kurzfristigen Windrichtungsänderung und leichtem Regenfall erkennbar. Bagatellisieren kann man tropische Wetterstörungen aber nicht; im Sommer zwischen Juni und Oktober ist offizielle Zyklon-Saison. Hunderte von Tiefdruckgebieten mit assoziierten Wirbelstürmen entstehen in jeder Saison im Pazifik, die wenigsten kommen in die Nähe von Hawaii, womit "Nähe" einige hundert Kilometer umschreibt. Statistisch wird Hawaii alle zehn Jahre einmal von einem Zyklon getroffen. Viel bekannter sind die enormen Wellen, die sich als Folge nördlicher Winterstürme auf die Nordküste der Inseln brechen.  

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Luftraumordnung

Flugschulen und Charterunternehmen befinden sich ausnahmslos an den internationalen Flughäfen von Honolulu, Kahului/Maui, und Kona/Hawaii,  wo es neben Benzin auch Elektronik- und Wartungsunternehmen gibt. Wegen der Luftraumstruktur (Honolulu Class B, Kahului Class C, Kona Class D) müssen Piloten und Flugschüler mit englischer Kommunikation, der Handhabung der Luftverkehrskontrolle und allen Anweisungen familiär sein. Obwohl die Luftaufsicht mit ausländischen Akzenten vertraut und wegen des intensiven Schulungsbetriebs  auch sehr tolerant ist, kann ein Anflug auf Honolulu für Neulinge im kontrollierten Luftraum ein kleines Abenteuer sein. 

Ausgerechnet über Pearl Harbor meldete sich ein japanischer Flugschüler mit schwerem Akzent beim Tower mit "Ford Island -- I am going down!".  Eine verstörte Rückfrage klärte auf, dass es sich hier weder um ein militärisches Manöver, noch um eine Notlage handelte, sondern um eine ungewöhnlich formulierte Bitte um Landeerlaubnis. Honolulu ist unter den 22 meist frequentierten Flughäfen der USA mit vier Start- und Landebahnen, die parallel in Betrieb sind. Während der Stoßzeiten, wenn sich gleich Dutzende von Großflugzeugen aus dem fernen Osten, Australien, und der amerikanischen Westküste gleichzeitig auf dem Anflug, beziehungsweise im Holding Pattern befinden, kann die geschlossene Kabine einer Piper schnell zur Sauna werden, während man geduldig an der Schwelle von Runway 4R auf die Startgenehmigung wartet. 

Zur Unterhaltung sieht man dabei gelegentlich eine Formation von F16 Jägern abheben. Air Force Piloten sind Mitbenutzer des zivilen Flughafens und die einzigen Verkehrsteilnehmer, die sich mit einem Immelmann-Manöver aus dem Luftraum verabschieden dürfen. Trotz Einhaltung der vorgeschriebenen Wartezeiten zwischen Landungen und Starts großer Verkehrsflugzeuge muss man natürlich mit Turbulenz von Wirbelschleppen rechnen.

Auch Maui wird direkt von Japan und dem amerikanischen Festland angeflogen, verglichen mit Honolulu ist der Flugbetrieb hier jedoch weit gemütlicher. Der Anflug im Class "C" Luftraum bietet auch Radarunterstützung, und den Anweisungen des Controllers muss Folge geleistet werden. Demgegenüber sind alle anderen Flughäfen in Hawaii entweder Class "D", "E", oder völlig unkontrolliert. Kommunikation mit dem Tower, sofern er existiert, hat informativen Charakter, und der Pilot ist selbst dafür verantwortlich, dass er andere Verkehrsteilnehmer sieht und ihnen ausweicht.  Nichtsdestoweniger fliegen die kleineren Zubringerfluglinien diese Plätze an, von denen einige auch für "non-precision" IFR Anflüge zugelassen sind. 

An bewölkten Tagen kann daher durchaus mit einer Verkehrsmaschine gerechnet werden, die plötzlich aus den Wolken in die Platzrunde fällt. Das Mithören der allgemeinen Flugverkehrsfrequenz (CTAF) wenigstens 10 Meilen entfernt vom Flugplatz, und das "blinde" Abstrahlen von Position und Intention erspart unangenehme Überraschungen und ist gesetzliche Pflicht. Davon abgesehen, sind bestimmte Routen in Hawaii sehr stark frequentiert von Hubschraubern und Sightseeing Flügen, oder liegen im Anflug größerer Flugplätze. Für VFR Flüge unterhalb von 3000 Fuß ist daher eine bestimmte Höhenstaffelung vorgesehen, die natürlich keine Garantie dafür ist, dass man auf der gleichen Höhe von links oder rechts keine Gesellschaft bekommt. Der Luftraum zwischen Honolulu und der westlichen Nachbarinsel Molokai ist zu jeder Tageszeit stark metallhaltig, ebenso die Na' Pali Küste im Norden Kauai's. Also: Augen auf!

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Wasser-Überflüge

Und schließlich zur letzten Besonderheit Hawaii's: Wasser. Die Hauptinseln des Archipels sind  zwischen 15 und etwa 60 Meilen voneinander getrennt. Wer auf einer durchschnittlichen VFR-Höhe fliegt, begibt sich bei Flügen zwischen den Inseln sehr schnell in einen Bereich, von dem aus eine Notlandung auf festem Boden nicht mehr möglich ist. Das Mitführen und Tragen von Schwimmwesten sollte daher nur eine Frage der Vernunft sein. 

Darüber hinaus bieten einige Charterunternehmen auch Rettungsinseln zur Vermietung an. Leider sieht man gelegentlich, dass diese Sicherheitseinrichtung zugunsten von mehr persönlichem Gepäck aufgegeben wird. Es empfiehlt sich außerdem, einen persönlichen Notrufsender (EPIRB), Leuchtraketen, und einen elektrischen Blitzsignalgeber mitzuführen, aber das ist eine Angelegenheit des persönlichen Sicherheitsbedürfnisses.  

Die beste Versicherung ist jedoch, vor jedem Inselflug einen Flugplan aufzugeben. In Hawaii bietet man zusätzlich einen "island reporting service" an, bei dem man sich über bestimmten Punkten entlang der Route bei der Flugsicherung meldet. Bleibt der Report aus, und können andere Flugzeuge oder Bodenstationen keinen Funkkontakt mit dem betreffenden Flugzeug aufnehmen, wird binnen 15 Minuten die Küstenwache mit Search and Rescue Hubschraubern alarmiert.

Diese Maßnahme kann zumindest die Suche auf einen begrenztes Areal konzentrieren. Sind in der "Bemerkungen"-Spalte des Flugplans weder Blitzlicht, noch Leuchtraketen vermerkt, sucht die Küstenwache nur während des Tages. Zusätzlich kann man natürlich auch mit "Honolulu Center" in Radar- und Funkkontakt bleiben. Dies ist jedoch eine Funktion der Flughöhe und der Radar-Abdeckung. Östlich von Maui wird selbst bei großen Flughöhen der Radarkontakt mit Honolulu meist verloren. Außerdem besteht bei Center keinerlei Verpflichtung, Search and Rescue zu alarmieren wenn das Radarziel plötzlich vom Schirm verschwindet.

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Navigation

Hawaii verfügt über viele elektronische Navigationshilfen, nicht zuletzt wegen zahlreicher militärischer Installationen und zwei internationalen Flughäfen. Allein die Insel Oahu verfügt über zwei VOR's und zwei NDB's. Mit Ausnahme von einigen Routen nördlich der Inseln hat man fast uneingeschränkten Empfang von UHF Signalen, sollte man tatsächlich einmal die Orientierung verlieren. Der Empfang einer Peilstelle ist außerdem beruhigend, wenn man nach einer halben Stunde Flugzeit von Honolulu weder die Insel Oahu, noch das Ziel Kauai sieht, sondern nur Wasser, so weit das Auge reicht. Die Inseln verstecken sich gerne unter einem Schleier von Wolken und geben ihre Position oft erst 10 oder 15 Meilen vor dem Ziel Preis.

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Training auf Hawaii | Anflugziele


Wer einen Besuch in Hawaii mit Ausbildung oder aeronautischer Weiterbildung verbinden möchte, hat außer verschiedenen Flugschulen in Honululu, Kahului, Lihue, und in Kona noch die Möglichkeit zum Segelflug, Kunstflug, oder zum Fallschirmspringen.

 

Dillingham Flugplatz

 

Der zur Zeit einzige Sportflugplatz im engen Sinne ist Dillingham Airfield, auf der Hauptinsel Oahu - ein ehemaliger Militärflugplatz an der äußersten Nordwestspitze der Insel. Hier wird ausschließlich zum Spaß geflogen, und hier geben sich Fallschirmspringer, Segelflieger und Kunstflug-Piloten ein Stelldichein. 

Der Flugplatz ist dicht an einen Bergkamm gebaut, der natürlich den Wind in immer wieder unberechenbare Richtungen ablenkt. Gelegentlich sieht man die Windsäcke an beiden Enden der Bahn in verschiedene Richtungen zeigen. Nicht nur aus purem Sadismus schicken Fluglehrer ihre Schützlinge hierher, um Touch-and-Go's zu üben; Der kompetente Umgang mit Crosswind und Turbulenz im kurzen Final ist eine Pflichtkür für das Fliegen in Hawaii.

Wenn Sie in Honolulu ein Flugzeug chartern, werden Sie Dillingham ganz sicher bereits beim check-out-Flug kennen lernen. Trotz des intensiven Betriebs ist Dillingham einer der schönsten Flugplätze Hawai'is. Der Strand ist 50 m von der Bahn entfernt, und in der Wintersaison sieht man häufig Wale im Gegenanflug. Die Augen muß man aber auf die Platzrunde halten -- Segelflieger und Schleppflugzeuge benutzen das verlängerte Ende der  Bahn zu Start und Landung, und eine 500 Fuß Platzrunde unterhalb der für Motorflugzeuge. 

In das Abflugende der Bahn fallen regelmäßig die Fallschirmspringer, und deren Flugzeug, eine King-Air-Twin, mogelt sich gelegentlich in einem atemberaubenden Sturzflug aus 10.000 Fuß in die Platzrunde, nachdem Sie ihre Kundschaft abgesetzt hat. Zahlreiche Eigenkonstruktionen sieht man in Dillingham, und hier ist auch der Sitz der "Historic Aircraft Association", die Rundflüge und check-outs in Spornrad Flugzeugen anbietet.

Trainingsflüge werden auf Oahu zur Zeit auch noch auf dem historischen Militärflugplatz Ford Island in der Mitte von Pearl Harbor ausgeführt. Pearl Harbor liegt ein paar Meilen westlich des Honoulu International Flughafens, unterhalb der "Class-B airspace". Aussteigen darf man nach der Landung zwar nur auf ausdrückliche Einladung des Towers, der übrigens der gleiche ist, den die angreifenden japanischen Bomber im Dezember 1941 sahen, und damit den Eintritt Amerikas in den zweiten Weltkrieg provozierte.

Man sieht das Wrack des versenkten Schlachtschiffs "USS Arizona" und das darüber gebaute Mahnmal und zahlreiche moderne Schiffe der Kriegsmarine aus der Luft. Noch immer ist Pearl Harbor der bedeutsamste Kriegshafen im Pazifik, der häufig von nukleargetriebenen U-Booten angelaufen wird. Leider wird Ford Island bald der Raumnot auf Hawaii zum Opfer fallen; noch im nächsten Jahr soll der historische Flugplatz in eine Siedlung für Marinesoldaten und ihre Familien verwandelt werden.

In der Zeit zwischen sieben Uhr abends und kurz vor Mitternacht, wenn Quantas und Air New Zealand auf ihrem Flug nach Süden zwischenlanden, wird es auf Honolulu International auf einmal ruhig. Das ist eine einmalige Gelegenheit, Nachtflug auf einem großen Flughafen zu praktizieren, und mit einem Inselrundflug zu verbinden. Approach gibt auch gerne die Genehmigung für einen ILS-Übungsanflug. Der Anflug über die Lagune auf den "rabbit" zu (RAIL = runway alignment indicator lights) mit Dutzenden erleuchteter Taxiways und Landebahnen ist unvergesslich. Nachtflüge sind auch auf die Nachbarinseln möglich, aber nicht alle Flugschulen erlauben dieses Training aus Sicherheitsgründen mit einmotorigen Maschinen.

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Island hopping


Ein Island-hopping Urlaub auf Hawaii mit gemietetem Flugzeug muß sehr gut im voraus organisiert sein, denn es gibt nicht viele Unternehmen, die ihre Flugzeuge für längere Zeit und ohne ein realistisches Stundenminimum verchartern. Mein persönlicher Vorschlag wäre ein drei- bis viertägiger Rundflug, um die Inseln einmal von der Luft zu sehen, und daran angeschlossen ein individuell gestalteter Aufenthalt auf einer der bevorzugten Inseln, von wo aus man entweder Trainingsflüge oder kürzere Abstecher zu den Nachbarinseln durchführen kann, ohne dem zwingenden Stunden-Minimum zu unterliegen. 

Die schönsten und einsamsten Flugplätze für das Campen oder Ausflüge mit dem (mitgebrachten) Fahrrad  sind Hana (Maui), Port Allen (Kauai), und Upolu Point (Hawai'i). Diese Plätze haben weder einen Tower noch Telefon, Reparaturmöglichkeiten, oder Benzin. Campen unter der Tragfläche wird toleriert. Nur Hana hat so etwas wie einen Warteraum mit Getränkeautomat und einem Münzfernsprecher. Bei der Flugplanung sollte man daher unbedingt die Wetterlage und die Verfügbarkeit von Sprit in Erwägung ziehen. Flugpläne werden auch aus der Luft entgegengenommen.

Eines der romantischen Ziele ist der nur 50 Meilen von Honolulu entfernte Flugplatz der Halbinsel Kalaupapa auf Molokai. Kalaupapa ist eine flache Landzunge vor den sich türmenden Kliffs der Nordküste von Molokai, vor Millionen Jahren geschaffen durch einen kleinen Vulkan, dessen Krater noch als kleiner See inmitten der Insel sichtbar ist - etwa 50 m breit und 300 m tief, und der Legende nach Wohnsitz des Eidechsen-Gotts. 

Bis vor 50 Jahren war Kalaupapa das Asyl für Leprakranke von den umgebenden Inseln, eine der zahlreichen Krankheiten, die europäische Handelsschiffe aus Asien mitbrachten und dazu beitrugen, Polynesien zu entvölkerten. Zugänglich war die kleine Kolonie der Aussätzigen nur vom Wasser, und über einen sehr schmalen und beschwerlichen Eselspfad von der Landseite, der aus 42 Serpentinen besteht. Die Kranken durften die Halbinsel weder verlassen, noch war es ihren Angehörigen gestattet, sie zu besuchen. 

Der belgische Pfarrer Damien kümmerte sich ab 1885 für Jahrzehnte um die Kolonie der Hoffnungslosen, bis er selbst der Krankheit erlag. Vor wenigen Jahren sprach ihn die katholische Kirche heilig. Die letzten Lepraopfer und ihre Familien leben nach wie vor auf Kalaupapa, obwohl die Krankheit durch Antibiotika heute geheilt werden kann und kein Ansteckungsrisiko besteht. 

Nach einem Leben in der Isolation fällt es vielen schwer, sich im hektischen Treiben von Honolulu zurechtzufinden. Sie selbst verwalten Kalaupapa, und wer die Siedlung besuchen möchte braucht nicht nur eine vorherige Genehmigung, sondern auch ein Flugzeug - oder einen Esel. Flugbewegungen sind erlaubt, aber man darf das Gelände des Flugplatzes ohne vorherige Genehmigung nicht verlassen. Es besteht aber die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen Mann namens Richard Marks mit einem gelben Schulbus treffen, der Sie möglicherweise auf eine Rundfahrt durch das Dorf einlädt, und Ihnen dabei die Geschichte der Siedlung näher bringt. 

Eine Reise nach Hawaii muss natürlich auch den Besuch des aktivsten Vulkans der Welt beinhalten. Seit zehn Jahren fließt die Lava aus einem von elf unzugänglichen Seitenschloten des Kilauea Kraters im Südosten von Hawaii ins Meer. Sie hat bisher schon mehrere Straßen und einige historische Siedlungen zerstört, und dabei etliche Quadratkilometer neues Land geschaffen. Die Position des Vulkans ist ungefähr 19° 22' N 155° 10' E, auf etwa 3000 Fuß. Auch ohne diese Waypoint Koordinaten sollten Sie keine Probleme haben, die Rauchsäule über dem Krater und die Dampfwolke an der Küste zu finden, wo sich das flüssige Gestein ins Meer ergießt. 

Bei einem Überflug sollte man sich vor allem vor dem regen Hubschrauberverkehr in Acht nehmen und natürlich die schwefelhaltige Rauchwolke des Kraters vermeiden, die aber wegen der hohen Windgeschwindigkeiten meist horizontal abzieht. Zu sehen gibt es außer dem Rauch nicht viel. Die Lava bewegt sich überwiegend unterirdisch, und spektakuläre Eruptionen hat es schon seit 1983 nicht mehr gegeben. Den eindrucksvollsten Blick bekommt man eigentlich auf einer Dämmerungsführung mit einem Park-Ranger, wenn die rotglühende Lava ganz besonders deutlich zu sehen ist. 

Übrigens sind auch über allen Nationalparks in Hawaii 2000 ft Vertikalabstand zu halten - das gilt auch für Kilauea und den gesamten Hawaii Volcanoes National Park. Die Radio-Abdeckung ist im Süden der großen Insel wegen geographischer Hindernisse nicht besonders gut, weswegen man den Kontakt mit der Flugsicherung meist verliert. Das Gelände ist für Notlandungen denkbar ungeeignet, der nächste Flugplatz ist Hilo, etwa 25 Meilen nordöstlich. Flugplan aufgeben, und nach der Landung schließen!

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