Polynesische
Seefahrer, die - so nimmt man an - vermutlich aus Tahiti kamen,
entdeckten um 550 bis 700 nach Christus die Inseln des Hawaii Archipels.
Warum die Polynesier die gefährliche Fahrt in ihren Doppelrumpfbooten
unternahmen, kann nicht mehr geklärt werden. Gründe könnten
kriegerische Auseinandersetzungen und/oder zu knapper Lebensraum gewesen
sein. Fest steht auch, dass die Verbindung zur alten Heimat, welche es
auch immer gewesen sein mag, völlig abbrach und sich eine völlig neue
Kultur entwickelte.
Fern
ab der Welt, inmitten des Pazifik, verehrten sie nun ihre eigenen Götter
und unterwarfen sich strengen Gesetzen und Tabus. Die Gesellschaftsordnung
beruhte auf einer theokratischen, autoritären Adelsklasse, die als Götter
verehrt wurden. An der Spitze standen die Könige "Ka moi",
gefolgt von dem Oberpriester "Kahuna"und dem Häuptling "alii".
Sie
alle regierten das einfache Volk ("makaainana") durch
strenge Verordnungen und Bestimmungen. Jeden Verstoß eines Tabus ("kapus")
bestraften die "ali" mit dem Tod. Jedoch gewährten sie dem
Delinquenten die Möglichkeit zur Flucht. Gelang diese, so lebten diese in
einem heiligen Fluchtort "puuhonua", der sie vor den
Verfolgungen und der Rache "derer, die sie verurteilten" schützte.
Kämpfe und Kriege unter rivalisierenden "alii" bzw. mit Völkern
der benachbarten Inseln machten aus den Hawaiianern ein im Krieg erprobtes
Volk.
Auch als im Januar 1878 der Seefahrer James Cook mit seinen
Schiffen "Resolution“ und "Discovery“ vor Kauai vor
Anker ging, um Vorräte zu bunkern, hatte sich an den Lebensgewohnheiten
und den Verhältnissen der Hawaiianer nichts geändert. Die eintreffenden
Segelschiffe beeindruckten die Hawaiianer so sehr, dass sie Cook für
einen Gott hielten und ihn dementsprechend verehrten. Aber auch Cook
zeigte sich dankbar und gastfreundschaftlich, so überließ er den
Hawaiianern Schweine, Ziegen, Schafe und Saatgut, leider auch Krankheiten
wie Schnupfen und Geschlechtskrankheiten, an denen Tausende Insulaner in
den folgenden Jahren zugrunde gingen.
Cook,
der eigentlich die Nordwest-Passage erkunden wollte, blieb mit seinen
Leuten einige Monate und brach dann aber doch auf, um die Nordwest-Passage
zu finden. Im November 1878 kehrte er, ohne den Seeweg entdeckt zu haben,
nach Hawaii zurück. Seine Schiffe ankerten diesmal vor Big Island in der
Kealakekua Bay.
Die
Insulaner feierten gerade das Fest ihres Gottes "Lona".
So kam es, was kommen musste, die Hawaiianer hielten ihn für den Gott
Lona und Cook übernahm dankbar und gerne diesen ihm zugedachten Part.
Zwei Wochen dauerten die Festivitäten. Danach brach James Cook mit seinen
Männern auf, um nach England zurück zu segeln. Die Schiffe gerieten
jedoch in einen schweren Sturm und wurden schwer beschädigt; so musste
Cook den Befehl geben, das rettende Festland Hawaiis anzulaufen. Die
Hawaiianer staunten wohl nicht schlecht bei dem Anblick, der sich ihnen
bot.
Götter die verwundbar waren? Das gab ihnen zu denken.
Als
Cook noch einen Matrosen bestatten musste, wussten die Hawaiianer,
dass sie sterblich waren und somit keine Götter sein konnten. Die
Hawaiianer verloren sofort jeglichen Respekt vor ihnen und stahlen Cooks Männern
Dinge des täglichen Bedarfs. Aber auch Cooks Männer verhielten sich plötzlich
nicht mehr wie Götter, sondern eher wie Eroberer. So zerstörten sie
heilige Kultstätten der Hawaiianer und bestraften diebische Eingeborene
nach ihren strengen westlichen Gesetzten.
Das
konnte nicht lange gut gehen. Das Maß für Cook war voll, als
Hawaiianer am 13. Februar 1879 ein Beiboot der Discovery stahlen. James
Cook, der vollkommen unfähig war, sich einer fremden Kultur anzunähern
geschweige denn sich in sie einzufühlen, machte nun einen weiteren
schweren Fehler. Cook, der typische, allzu überhebliche Vertreter seiner
christlichen Welt, schäumte vor Wut und wollte eine drastische Bestrafung
durchsetzen, indem er einen "alii" auf sein Schiff locken und
ihn als Geisel nehmen wollte. Der Häuptling war jedoch so klug und weise
und ließ sich nicht aufs Schiff locken. So wusste sich Cook nur noch mit
Gewalt zu helfen. Er zerrte den Häuptling in ein Boot. Bei den
aufgebrachten Hawaiianern kam es zum Tumult. Die mit Speeren, Messern, Steinen
und Keulen bewaffneten Inselbewohner befreiten ihren Häuptling und töteten
Cook und vier seiner neun Männer, die er für die Entführung des "alii"
abkommandiert hatte.
Heute erinnert an der Stelle, an der Cook sein unrühmliches Ende
fand, ein Obelisk an ihn.
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ca.
5./6.Jh. n. Chr. |
Entdeckung
und erstmalige Besiedlung des Archipels durch polynesische
Seefahrer, die in Doppelrumpfkanus von den mehr als 3.600 km
entfernten Marquesas-Inseln übers offene Meer kamen. Der Legende
zufolge geleitet sie ihr Anführer Hawaii Loa sicher in die
"paradiesische Heimat im Norden". |
13./14.
Jh. |
Zweite
Siedlungswelle aus dem polynesischen Raum. |
1778/79 |
Der
englische Seefahrer James Cook erreicht während seiner dritten
Weltumsegelung als erster Weißer das Hawaii-Archipel und betritt
dessen Boden zuerst in Waimea auf Kauai. Cook besucht auch andere
Inseln und nennt die Inselgruppe Sandwich Islands. Am 14. Februar
1779 wird Cook bei einer Auseinandersetzung auf Big Island
erstochen. |
1790
-1810 |
Die
bis dahin bestehenden kleinen, territorial unabhängigen Königreiche
der Inseln werden unter Kamehameha I. durch Vorstöße von Big
Island aus geeinigt. 1802 wird Lahina auf Maui Hauptstadt dieses
Reiches. Als letzte der Inseln wird Kaua'i im Jahre 1810 - nach
dem Tod seines Herrschers Kaumuali'i - eingegliedert. Die Einigung
beendet die Stammesfehden und schafft die Grundlage für eine
Entwicklung in Wohlstand. In den Folgejahren werden die Inseln zu
wichtigen Stützpunkten britischer Walfänger und Händler,
Honolulu zu einem bedeutenden Hafen und Umschlagplatz. |
1819 |
Nach
dem Tod Kamehameha I. tritt sein Sohn, Kamehameha II., die
Nachfolge auf dem hawaiianischen Thron an. |
1820 |
Beginn
der christlichen Mission, Bau von Kirchen und Schulen; beginnende
Verdrängung der einheimischen durch europäische Kultur. |
1850 |
Der
königliche Gerichtshof nimmt permanenten Sitz in Honolulu. |
1852 |
Einführung
der konstitutionellen Monarchie. Honolulu wird Hauptstadt. |
ab
ca. 1850 |
Ausbau
der landwirtschaftlichen Kulturen, insbesondere Zuckerrohr und
Ananas; Arbeitskräfte aus Asien (China, Japan, Philippinen,
Korea, Vietnam) und von den südpazifischen Inseln wandern nach
Hawaii ein. |
1887 |
Die
USA erhalten das Recht, in Pearl Harbor auf Oahu einen Marinestützpunkt
einzurichten.v |
1893/94 |
Die
letzte hawaiianische Königin Lili'uokalani wird zur Abdankung
gezwungen. Nach unblutiger Revolution wird die Republik Hawaii
ausgerufen. In den Folgejahren erfährt die Plantagenwirtschaft
weiteren Aufschwung. Zusätzliche Arbeitskräfte wandern ein. |
1898 |
Eintritt
der USA in die Weltpolitik; Annexion Hawaiis durch die Amerikaner. |
1900 |
Hawaii
wird US-Territorium. Beginn
des Tourismus auf Hawaii. Die ersten Hotels, wie das Moana in
Waikiki, werden gebaut. |
1941 |
7.
Dezember: Japanischer Überfall auf die US-Marinebasis Pearl
Harbor und infolge dessen Eintritt der USA in den Zweiten
Weltkrieg. |
1959 |
Hawaii
wird am 21. August als 50. Bundesstaat in die USA aufgenommen.
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1976 |
Der
Tourismus hat sich mittlerweile zum wichtigsten Wirtschaftszweig
Hawaiis entwickelt.
Nachfahren
der hawaiianischen Urbevölkerung vollziehen die "große
Reise" ihrer Vorväter nach: Sie beweisen, dass es möglich
ist, mit einem Doppelrumpfkanu und ohne Navigationsinstrumente von
Hawaii nach Tahiti und zurück zu gelangen. |
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